Juli 18, 2024

Die 24-Stunden-Betreuung

Je älter man wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass man den Alltag zu Hause nicht mehr alleine bewältigen kann und Hilfe benötigt. Kann dieser Bedarf nicht von mobilen Diensten oder Angehörigen gedeckt werden, wäre der nächste Schritt entweder die Organisation einer 24-Stunden-Betreuung oder die Unterbringung in einem Pflegeheim. Im heutigen Beitrag widmen wir uns dem Thema der 24-Stunden-Betreuung.

Die steigende Lebenserwartung und der wachsende Pflegebedarf führen zu einer zunehmenden Nachfrage nach individuellen Pflege- und Betreuungsangeboten. Der Wunsch, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu verbleiben, ist wohl bei fast allen Menschen sehr ausgeprägt. Durch die „Rund-um-die-Uhr-Betreuung“ im eigenen Heim kann dieser Wunsch erfüllt werden. Die Betreuungsperson übernimmt dabei nicht nur die grundpflegerischen Aufgaben, sondern auch Tätigkeiten im Haushalt sowie die soziale Betreuung der zu pflegenden Person.

Wichtig ist hierbei zwischen Betreuung und Pflege zu unterscheiden. Für die Betreuung sind die 24-Stunden-Betreuuer:innen zuständig. Sind aber zusätzlich spezifische medizinische Tätigkeiten notwendig und die Betreuer:innen sind dahingehend nicht medizinisch ausgebildet, so muss in regelmäßigen Abständen für die pflegerischen Aufgaben ein:e dipl. Gesundheits- und Krankenpfleger:in (DGKP) ins Haus kommen. Dies ist meist mit zusätzlichen Kosten verbunden. Die Ausnahme in einzelnen Fällen: einfache medizinische und pflegerische Tätigkeiten dürfen auch von Betreuer:innen übernommen werden, sofern eine ärztliche Anordnung vorhanden ist und diese zu dieser speziellen Thematik eingeschult wurde.

AdobeStock_348374224_1000x667px

Wo finde ich eine 24-Stunden Betreuung?

Möglichkeit 1: Eigenständige Suche einer Betreuungsperson.

Neben oft mühsamer Internetrecherche oder Mundpropaganda gibt es auch digitale Vermittlungsplattformen wie z.B. betreuerinnen.at, die den zu Betreuenden helfen, rasch eine passende Betreuungsperson zu finden. Der Vorteil: Man lernt den/die mögliche/n Betreuer:in meist vorab über einen Videocall kennen. Diese Personen sind in erster Linie selbstständig erwerbstätig. Alternativ kann die Betreuungsperson auch vom zu Pflegenden oder einem pflegenden Angehörigen als Arbeitnehmer:in geführt werden.

Möglichkeit 2: 24-Stunden-Agenturen

Eine weitere Option ist es, eine Agentur mit der Suche nach einer geeigneten Betreuungsperson zu beauftragen. Leider ist es oft nicht einfach seriöse Agenturen von unseriösen zu unterscheiden, weshalb es immer gut ist, wenn man im Umkreis jemanden hat, der mit einer Agentur schon gute Erfahrungen gemacht hat. Zudem gibt es in Österreich das österreichische Qualitätszertifikat (ÖQZ24):

„Das Österreichische Qualitätszertifikat für Vermittlungsagenturen in der 24-Stunden-Betreuung (ÖQZ24) ist ein österreichweit einheitliches Qualitätszertifikat mit dem Ziel, die Situation der betreuungsbedürftigen Menschen und deren Familien zu stärken und zur nachhaltigen Steigerung der Pflege und Betreuung beizutragen.“ (https://www.sozialministerium.at/Ministerium/Preise-und-Guetesiegel/OEQZ24-Oesterreichisches-Qualitaetszertifikat-fuer-Vermittlungsagenturen-in-der-24-Stunden-Betreuung.html, Stand 10.7.2024)

Es sagt aus welche Vermittlungsagentur sich externen Qualitätskontrollen unterzieht und somit sichergestellt ist, dass bestimmte Qualitätsstandards eingehalten werden. Eine Liste aller Agenturen mit und ohne ÖQZ finden sie auf daheimbetreut.at.

Möglichkeit 3: 24-Stunden-Betreuung durch eine gemeinnützige Trägerorganisation

Folgende Trägerorganisationen bieten eine solche Betreuung an. Zu beachten ist dabei, dass nicht in jedem Bundesland gleichermaßen ein Angebot vorhanden ist:

Was ist grundsätzlich zu beachten?

Die Pflegekraft benötigt ein eigenes, absperrbares Zimmer, sowie Zugang zum Badezimmer, der Toilette und der Küche. Sie muss angemessen verpflegt werden und hat Anrecht auf Frei- und Ruhezeiten. Ihre Tätigkeiten beschränken sich zudem auf haushaltsnahe Dienstleistungen, Unterstützung bei der Lebensführung und ihre Gesellschafterfunktion. Wenn mehr oder spezielle Tätigkeiten benötigt werden, müssen diese mit der Betreuungsperson separat vertraglich ausgehandelt werden. 

Mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Leider ist es nicht möglich diesbezüglich eine generalisierte Aussage zu geben, aber grundsätzlich gilt: eine 24-Stunden-Betreuung ist nicht günstig und ihre Kosten sind abhängig von vielen Faktoren. So setzten sich diese aus den monatlichen oder jährlichen Verwaltungskosten, dem Honorar für die Betreuungsperson (dieses ist abhängig von der Pflegestufe des zu Pflegenden), den Reisekosten, der Kosten für die Verpflegung und diversen anderen Leistungen zusammen.

Welche Förderungen gibt es?

Österreichweit gibt es vom Bund eine Förderung für die 24-Stunden-Betreuung. Grundsätzlich gilt: Anspruch auf die Förderung haben Pflegegeldbezieher ab der Stufe 3, deren monatliches Nettoeinkommen 2.500,– Euro nicht übersteigt. Manche Bundesländer wie die Steiermark, Vorarlberg oder Niederösterreich haben zudem noch weitere Fördermöglichkeiten.

Mehr zu dem Thema 24-Stunden-Betreuung finden Sie auch in der Broschüre des Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Haben Sie weitere Fragen rund um das Thema Pflege und Betreuung? Unser vidahelp Servicetelefon ist von Montag bis Donnerstag (ausgenommen Feiertage) von 8 bis 12 Uhr für unsere Mitglieder und deren Anliegen erreichbar. Sie sind noch kein Mitglied? Dann klicken Sie hier.

regia_3x2_barrierefrei.at_

Komplettlösungen

Vom Rundum-Barrierefrei Check über die barrierefreie Wohnraum-Adaptierung und Sanierung bis hin zur Beratung, Versorgung und…
Vorstellung vidahelp

Vorstellung vidahelp

1. vidahelp Pressekonferenz Heute war es soweit! vidahelp wurde im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.  Bildbeschreibung (v.l.n.r.): Hermann…