Mai 28, 2025

Demenz verstehen: Alltagstipps für Angehörige

Wenn das Gedächtnis geht – wie Sie trotzdem Sicherheit und Verbindung im Alltag schaffen können

Was tun, wenn ein geliebter Mensch an Demenz erkrankt?

Der Moment, in dem man realisiert: „Da verändert sich etwas“ – ist oft beängstigend. Die Mutter erkennt den Enkel nicht mehr, der Vater stellt dieselbe Frage zum dritten Mal in einer Stunde. Für Angehörige beginnt mit der Diagnose Demenz eine neue Lebensphase voller Fragen, Unsicherheit und Verantwortung. Doch es gibt Wege, den Alltag mit Demenz zu gestalten – mit Herz, Geduld und klarem Wissen.

Wenn der Alltag plötzlich Kopf steht

Demenz ist mehr als Vergesslichkeit. Sie verändert Denken, Handeln, Wahrnehmen – und die Beziehung zu geliebten Menschen. Viele Angehörige fühlen sich überfordert:

  • Wie spreche ich richtig mit meiner demenzkranken Mutter?
  • Was kann ich tun, wenn mein Vater nicht mehr duschen will?
  • Wie viel Freiheit ist noch möglich – und wo beginnt die Gefahr?

Hinzu kommen eigene Erschöpfung, Schuldgefühle und das Gefühl, alles allein stemmen zu müssen. Ein belastender Alltag – aber kein auswegloser.

Wissen, was hilft – und wann Hilfe notwendig ist

Je besser Sie Demenz verstehen, desto sicherer können Sie im Alltag agieren. Dabei helfen einfache Grundsätze:

  • Menschen mit Demenz leben im Hier und Jetzt – logisches Argumentieren bringt oft wenig.
  • Emotionen wirken stärker als Worte – ein Lächeln, ein ruhiger Ton oder eine sanfte Berührung sagen mehr als jede Erklärung.
  • Strukturen geben Halt – Rituale, gewohnte Abläufe und visuelle Orientierungspunkte sind wichtige Anker im Alltag.

Mit dem richtigen Wissen, der passenden Unterstützung und kleinen Anpassungen im Alltag kann das Leben mit Demenz für beide Seiten wieder lebenswert und verbindend sein.

Praktische Alltagstipps für Angehörige

Hier finden Sie konkrete Tipps für den Alltag – alltagstauglich, erprobt und ohne Vorwürfe:

1. Kommunikation: Weniger Worte, mehr Gefühl

  • Sprechen Sie langsam, deutlich und freundlich.
  • Verwenden Sie einfache Sätze und stellen Sie nur eine Frage auf einmal.
  • Vermeiden Sie „Warum“-Fragen – sie führen oft zu Frust.
  • Zeigen Sie Verständnis, auch wenn die Realität des Gegenübers „falsch“ erscheint.

2. Struktur schaffen: Routinen geben Sicherheit

  • Der Tagesablauf sollte möglichst gleichbleibend sein.
  • Verwenden Sie Kalender, Bildtafeln oder Checklisten zur Orientierung.
  • Binden Sie die betroffene Person in einfache Aufgaben ein – z. B. Tisch decken oder Blumen gießen.

3. Umgang mit schwierigen Situationen

  • Bei Unruhe oder Aggression: Bleiben Sie ruhig, wechseln Sie das Thema oder bieten Sie eine Pause an.
  • Bei Ablehnung von Pflege: Bieten Sie Alternativen an (z. B. Waschlappen statt Dusche) und erklären Sie wenig.
  • Bei Weglauftendenzen: Sichern Sie die Wohnung, aber ohne Freiheitsentzug. Informieren Sie Nachbarn und halten Sie ein aktuelles Foto bereit.

4. Selbstfürsorge: Niemand muss alles allein schaffen

  • Akzeptieren Sie, dass nicht alles perfekt laufen kann.
  • Planen Sie bewusst Zeiten zur Erholung ein.
  • Tauschen Sie sich mit anderen aus – etwa in Angehörigengruppen oder durch professionelle Beratung.

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Bei vidahelp wissen wir: Jede Demenz verläuft anders – und jede Familie braucht individuelle Unterstützung. Genau hier setzen wir an.

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