_{Juni 17, 2024}

Selbstbestimmt Wohnen

Selbstbestimmt alt werden und solange wie möglich in den eigenen vier Wänden verbleiben – das ist sehr vielen Menschen ein Bedürfnis auf ihrem Weg in und durch den Lebensabend. Dies ist aber nicht immer möglich und es wird Hilfe von außerhalb benötigt. In Österreich gibt es verschiedene Wohnformen, die es älteren Menschen ermöglichen, selbstbestimmt zu wohnen und gleichzeitig im Bedarfsfall Unterstützung zu erhalten.

Sich mit dem Thema schon frühzeitig auseinander zu setzen ist oft etwas Unangenehmes, aber je früher man beginnt sich darüber Gedanken zu machen, desto mehr Kontrolle hat man später über seine Lebensumstände. Im Alter verringert sich der eigene Bewegungsradius immer mehr, und um so lange wie möglich in der vertrauten Umgebung bleiben zu können, denkt man im Optimalfall schon beim Hausbau oder Wohnungskauf über mögliche altersbedingte Einschränkungen nach und gestaltet seinen Wohnraum so barrierefrei wie möglich. Ältere Wohnungen oder Häuser, die noch nicht barrierefrei gestaltet wurden, können meist durch diverse Umbauten so adaptiert werden, dass man länger autonom im eigenen Heim bleiben kann. Wenn man dann zusätzlich Hilfe von außen benötigt, gibt es verschiedenen Möglichkeiten wie Heimhilfe, Hauskrankenpflege oder eine 24-h-Betreuung.

Bei den nachstehenden Wohnformen spielen neben einem guten bis mittleren Gesundheitszustand mit wenigen Einschränkungen zwei weitere Faktoren eine große Rolle, die es vorab zu klären gilt: zum einen sind es die finanziellen Möglichkeiten, da die zusätzlich angebotenen Dienstleistungen oft hohe Kosten verursachen; zum anderen ist es die eigene regionale Verbundenheit, denn diese Häuser gibt es nicht in allen Bezirken und so muss oft ein Umzug in eine komplett neue Umgebung in Kauf genommen werden. Wenn bei allen Faktoren nichts dagegenspricht, hat man mehrere Möglichkeiten:

Betreutes Wohnen

Das betreute Wohnen kombiniert das selbstständige Leben in einer eigenen Wohnung mit der Sicherheit, bei Bedarf auf Hilfe und Pflege zugreifen zu können. Die Wohnungen sind barrierefrei gestaltet und befinden sich meist in Anlagen, die über Gemeinschaftseinrichtungen wie Cafés, Aufenthaltsräume oder Grünanlagen verfügen. Zusätzlich sind oft Serviceleistungen wie Essenslieferungen, Reinigungsservice oder Freizeitaktivitäten verfügbar. Die Betreuung kann je nach individuellem Bedarf angepasst werden. Hier gilt es allerdings zu beachten, dass es oft große Unterschiede in der Organisationsform und in Art und Umfang der Hilfestellungen gibt, da betreutes Wohnen keinen gesetzlichen Rahmenbedingungen unterliegt.

Seniorenresidenzen

Seniorenresidenzen bieten eine luxuriösere Form des betreuten Wohnens. Diese Einrichtungen sind in der Regel mit einem breiten Spektrum an Dienstleistungen ausgestattet, einschließlich Restaurants, Schwimmbädern, Fitnessstudios und manchmal sogar Wellnessbereichen. Die Bewohnerinnen und Bewohner leben in voll ausgestatteten Apartments und können zusätzliche Betreuungsleistungen in Anspruch nehmen.

Wohngemeinschaften für Senioren

Wohngemeinschaften bieten eine Alternative für jene, die großen Wert auf Gemeinschaft legen. In diesen Senioren WGs können ältere Menschen zusammenleben, sich gegenseitig im Alltag unterstützen und gemeinsame Aktivitäten planen. Solche Gemeinschaften können selbstorganisiert sein oder von professionellen Dienstleistern – wie zum Beispiel vom ASBÖ (Arbeiter-Samariter-Bund) oder Hilfswerk – geführt werden, die zusätzlich individuelle Unterstützungsleistungen wie Heimhilfe usw. anbieten.

Mehrgenerationenhäuser

Das Zusammenleben von mehreren Generationen, und der Zusammenhalt zwischen diesen, ist wieder mehr im Kommen. Beim Mehr-Generationen-Wohnen leben Menschen unterschiedlichen Alters zusammen, wodurch ein natürliches Netzwerk von Unterstützung und sozialen Kontakten entsteht. Ältere Bewohner können von der Vitalität der Jüngeren profitieren und Jüngere von der Lebenserfahrung der Älteren. Es gibt meist Gemeinschaftsräume verschiedener Art und zusätzlich sollte sich jede:r Bewohner:in ein wenig einbringen, sodass nicht nur über Nachbarschaftshilfe gesprochen, sondern auch gelebt wird.

Man sieht, die Auswahl der passenden Wohnform hängt von persönlichen Bedürfnissen, dem Gesundheitszustand und den finanziellen Gegebenheiten ab. Oft wird dadurch ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht, gepaart mit einem Sicherheitsgefühl, dass bei Bedarf immer wer da ist, und mit der Integration in eine Gemeinschaft, sodass man sich nicht mehr alleine fühlt. Entscheidend ist, dass die gewählte Wohnform den individuellen Präferenzen und Bedürfnissen entspricht und Flexibilität für zukünftige Lebensphasen bietet.